"Drittkulturkinder" - Third Culture Kids - erziehen

Eltern und Erziehungsberechtigte, die aus ihrem Heimatland, ihrer ersten Kultur, in ein anderes Land mit eigenen Sitten und Gebräuchen ziehen, bilden eine dritte Kultur in ihrem Familienalltag. Ziehst Du Kinder mit so einer dritten Kultur auf? Herausforderungen mit Drittkulturkindern zu Hause?

Das Konzept von Drittkulturkindern, der sogenannten Third Culture Kids, geht auf die 50er Jahre und die Forschungen der US-Soziologin Ruth Hill Useem zurück. Seitdem wurde man sich auf der ganzen Welt bewusster über Drittkulturkinder und Expatfamilien und begann, dies stärker zu berücksichtigen.

Damals kamen Eltern oder Erziehungsberechtigte oft aus einem Herkunftsland, aus einer Kultur. Heutzutage sind die kulturellen Wurzeln deutlich vielfältiger. Oftmals ist die Erstkultur bereits eine vielfältige Mischung, bei der Eltern und Erziehungsberechtigte Sitten und Gebräuche aus verschiedenen Heimatländern mit einbringen. Fügt man nun noch eine weitere Kultur hinzu, nämlich die aus dem Wohnsitzland, entsteht innerhalb von Expatfamilien eine tatsächlich einzigartige Drittkultur-Mischung.

Die Vielfalt innerhalb einer Familie wird oft auf Basis Ihrer internationalen Pässe ermessen, die in ihrem Alltag verborgene kulturelle Vielfalt aber wird hingegen oft kaum erkannt, übersehen und oftmals unterschätzt.


Die Kulturmix von Familien, die im Ausland leben

Welche kulturellen Gebräuche des elterlichen Ursprugs sollten am Leben erhalten werden? Welche Kinderbücher sollten wir unseren Drittkulturkindern vorlesen? Und in welchen Sprachen sollten diese Kinderbücher gelesen werden? Wie können wir die Kluft zwischen dem eigenen kulturellen Hintergrund und dem unserer Kinder überbrücken, da sie ganz offensichtlich nicht dieselbe ist? Es kann manchmal durchaus schwierig sein zu sehen, daß unser Kind eine andere Sprache spricht, wenn es um Tonfall und Akzent geht. Es ist seltsam, daß Rituale aus der elterlichen Kultur bei unseren Drittkulturkindern eine weniger bedeutende Rolle spielen. Und welche Kultur ist diejenige, der sich mein Kind am ehesten verbunden fühlt?


Um es kurz zu machen: Wie können wir, die Eltern und Erziehungsberechtigten von Drittkulturkindern, mit unseren eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Ängsten umgehen, wenn es um den kulturelle Mischmasch am heimischen Küchentisch geht?


Nun, es ist genauso einfach, wie es sich hier anhört: Akzeptieren wir doch einfach die kulturelle Mischung.

Und lasst uns das Beste daraus machen. Da gibt es nämlich einiges - für uns Eltern, für unsere Babys und Kleinkinder oder sogar für die Großeltern.

  1. Akzeptieren wir unsere Sorge, daß unsere Kinder nicht wissen, wo genau sie herkommen. Sorgen wir danach dafür, dass unsere elterlichen Ursprünge spürbar bleiben und akzeptieren wir gleichzeitig: Das Kind wird nie vollständig in dieser ersten, elterlichen Kultur aufwachsen. Feiern wir dennoch Diwali, orthodoxe Weihnachten, den Patricks-Tag oder Chanukka. Koche gemeinsam - Paella, Poutine, Mamaliga mit Käse und saurer Sahne, Schaschlikspieße oder Katsudon. Tanze Mazurka, Breakdance oder Samba und knüpfe an die Bräuche und Traditionen Eurer Erstkultur an, indem Du relevante Kinderbücher einbeziehst. So schaffst Du zusätzlich noch lebenslange Erinnerungen rund um die Freude am gemeinsamen Lesen.
  2. Akzeptieren wir, wieviel wir als Eltern von unseren Kindern lernen können, wenn es um die Vielfalt der Kultur des Wohnsitzlandes geht. Sie erleben so viel, und wir können von ihren Abenteuern, dem Blick auf dieses Leben und ihren Erkenntnissen profitieren. Oder gibt es einen besseren Weg, mehr über die Rituale, Bräuche und Gewohnheiten des Wohnsitzlandes zu erfahren als zu beobachten, wie unsere Kinder ein Teil davon sind?
  3. Akzeptieren wir und begrüßen wir die einzigartige kulturelle Mischung innerhalb unserer Familie. Wie unglaublich lustig sind die Momente, in denen zwei oder gar drei Sprachen zu Hause gesprochen werden und dies zu den lustigsten Missverständnissen führt? Wie köstlich sind die selbst zubereiteten Mahlzeiten, die von so vielen verschiedenen Kulturen beeinflusst sind? Wie vielfältig sind die Feste im Laufe eines Jahres, wenn der Kalender mit Feiertagen aus den verschiedensten Kulturen gefüllt ist?

Kinder sehnen sich danach, Erinnerungen zu schaffen. Wir können unsere Kinder in dieser einzigartigen kulturellen Mischung großziehen und die wundervollsten Erinnerungen auf Basis all der verschiedenen kulturellen Einflüsse kreieren. Wir müssen die kulturelle Mischung akzeptieren und uns gleichzeitig auf all die starken positiven Seiten konzentrieren, die damit einhergehen eine Expatfamilie mit Kindern und verschiedenen kulturellen Mentalitäten zu sein.

CUKIBO unterstützt Third Culture Kids mit dem personalisierten Kinderbuch "Reise in die zweite Heimat", einem wunderschön illustrierten und gut durchdachten Bilderbuch über eine Reise in das Heimatland eines Elternteils oder beider Eltern.


Und bevor ich es vergesse: Ich liebe es, bei Familien mit Drittkulturkindern zu Gast zu sein.

Wo sonst haben wir die Chance, so viele neue Aspekte, Geschmäcker und Rituale einer anderen Kultur gleich um die Ecke kennen zu lernen? Robertos selbstgemachte Pizza ist unschlagbar (50 m von unserem Haus entfernt), und ohne Edit und Kristof wüssten wir nicht, daß der Weihnachtsbaum in Ungarn vom Christkind ins Wohnzimmer der Familie gebracht wird (13,2 km von unserem Haus entfernt). Ich weiß, wo ich lernen kann Kalinka zu tanzen, türkischen Kaffee zuzubereiten und wo ich erfahren kann, wie man Mittsommer wie die Schweden feiert - und das alles in einem Radius von 200m rund um mein Zuhause. So können wir auch alle auf Expatfamilien und ihre Expatkinder schauen... ich mein ja nur...

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